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Grundlagen Perspektiven

In meinen Workshops und Coachings stelle ich immer wieder fest, dass es doch große Missverständnisse und Unwissenheit zum Thema Perspektiven gibt. Selbst bei erfahrenen Fotografen höre ich tatsächlich, man müsse nur das Objektiv wechseln, um eine andere Perspektive zu bekommen. Ebenfalls ein beliebter Spruch ist: “Mit dem 200er hast Du die beste Perspektive.”

Was ist also eine Perspektive und welche Rolle spielt sie in unserer Fotografie? Vereinfacht gesagt, ist die Perspektive eine räumliche Darstellung von einem Objekt oder einer Szenerie. Entscheidend ist hier der Abstand zum Objekt oder der Räumlichkeit.  Stehen wir zum Beispiel vor einem Turm in einem Abstand von 10 Metern, wirkt er für uns wie ein Riese und der Turm erscheint sehr plastisch. Die Säule ist rund und nicht eckig. Vielleicht erkennen wir sogar die Struktur der Oberfläche. Der Turm wirkt unten sehr bauchig und wird in Richtung Himmel immer schmaler. Der Turm verjüngt sich durch unseren Blickwinkel. Betrachten wir den Turm aus 100 Metern Entfernung, wirkt er bei weitem nicht mehr so gigantisch und viel weniger dreidimensional. Die Säule könnte eckig sein und er wird nach oben nicht schmaler.

Entscheidend ist also mit welchem Abstand wir die Dinge betrachten!

Grundsätzlich gibt es 3 unterschiedliche Hauptperspektiven. Die Vogelperspektive / Luftperspektive, die gerade seit es die Drohnenfotografie gibt, sehr populär geworden ist. bDann die Normalperspektive, die unserer Sicht als Mensch entspricht. Die 3. Perspektive, ist die Froschperspektive.

Entscheidend ist also mit welchem Abstand wir die Dinge betrachten!

Vogelperspektive von einer Brücke

Eine Perspektive wird nur dann verändert, wenn wir die Distanz zum Objekt ändern. Zusätzlich verändern wir den Blickpunkt, in dem wir das Objekt von einer tieferen oder einer höheren Position betrachten. Unsere Perspektive verändern wir nicht durch das Wechseln eines Objektives. Die Linse hilft uns nur den entsprechenden Bildausschnitt zu generieren.

Um die für uns beste Position für das Fotos zu finden, sollten wir nach ihr suchen. Eine gute Übung ist es, ein Objekt regelrecht zu begehen. Ich nenne es mal die 5 Punkte Perspektiv Suche. Für die Übung habe ich mir eine Bronze Statue ausgesucht. Diese Methode könnt Ihr auf jede Art von Motiv anwenden. Ich habe mich in diesem Fall für eine Bronze Figur entschieden.

Zunächst suchen wir uns die Normalperspektive, die unsere Statue möglichst neutral und sachlich wieder gibt. ( Bild 1 ) 

Position 1 / Zentralperspektive

Danach gehen wir nach dem Bild der Würfelzahl 5 insgesamt weitere 4 Punkte ab. Start war der Punkt in der Mitte des Würfels, unsere Zentralperspektive. ( 1 )

Dann geht es zur Position 2 und Position 3, die am weitesten von unserer Statue entfernt sind. Geht so weit rechts und links, dass Ihr in etwa in 90° auf das Motiv schaut. Gleiches gilt dann für die Punkte 4 & 5, die sehr nah an unserem Objekt liegen. Diese beiden letzten Punkte hängen von Eurem Objektiv ab. Je weinwinkliger die Linse, desto näher kommt Ihr an die Bronze Figur. Bei den Punkten 4 & 5 geht Ihr leicht in die Froschperspektive. Durch diese 5 Perspektiven bekommt Ihr einen ersten guten Eindruck von Euren Möglichkeiten. Danach entscheidet Ihr Euch in welche Richtung Ihr das Motiv fotografieren wollt. Vielleicht ist die beste Perspektive zwischen 5 & 2  oder Position 1 von unten.

Froschperspektive

Diese Methode könnt Ihr eigentlich auf alle Motive anwenden. Von einer Blume bis zu einem Gebäude oder auch Landschaften. In meinem 2. Teil zeige ich Euch meine Herangehensweise bei der Portraitfotografie.

Verschlusszeiten und Stabilisierung

Verschlusszeiten und die Stabilisierung

Einführung

Was muss man über die Verschlusszeit wissen und welche Zeit stelle ich an meiner Kamera ein?

Die Verschlusszeit ist der Wert, der uns angibt wie lange der Sensor  ( oder natürlich auch unser Film ) belichtet wird, also wie viel Licht auf den Chip fällt. Bei einer 1/250 Sekunde belichten wir den Sensor recht kurz und bei einer Sekunde recht lang. Welche Konsequenz hat das für unser Foto? 

Nehmen wir eine kurze Verschlusszeit von 1/250 Sekunde als Beispiel:

In der Regel können wir damit verhindern, dass unsere Aufnahme verwackelt. Die Verschlusszeit ist so schnell gewählt, dass sie unsere Bewegung durch das einfache Halten der Kamera eliminiert. Normale Bewegungen von Menschen und Tieren werden eingefroren.

Belichtet mit einer 1/250 Sekunde

Nehmen wir eine lange Verschlusszeit von einer Sekunde als Beispiel:

Normalerweise fotografiert man bei dieser langen Zeit von einem Stativ. Grundsätzlich sind wir nämlich nicht in der Lage, die Kamera eine Sekunde lang ruhig in der Hand zu halten. Man spricht bei dieser Belichtungszeit schon von einer Langzeitbelichtung und ist z.B. ideal für Nachtaufnahmen oder in der Blauen Stunde. Fotografieren wir von einem Stativ, werden alle nicht bewegten Objekte scharf und alle sich bewegenden Dinge werden unscharf.  

Belichtung von einer Sekunde bei einem Feuerwerk

Das sollte Euch erstmal als ein grober Leitfaden zu den Verschlusszeiten dienen. Es gibt natürlich auch hier viele Ausnahmen und Umstände bei denen Ihr die dementsprechende Zeit anders einstellen müsst. 

Was leistet eigentlich die Stabilisierung in der Kamera und Objektiv eigentlich?

Einmal mehr sollten wir unsere Kamera besser kennenlernen, um den möglichst größten Support von Ihr zu nutzen. Außerdem sind wir dann in der Lage die Kamera besser oder richtiger für unsere Fotos einzustellen. Die Lumix Kameras bieten seit vielen Jahren eine Stabilizierung in der Kamera und in vielen Objektiven an. Mit dieser Kombinationen erreicht man bemerkenswerte Ergebnisse.  

Lumix GH6 & LEICA DG ELMARIT 12-60mm

Ich persönlich bin selber immer wieder total überrascht, wie gut die Stabi funktioniert. Bei der Aufnahme oben komme ich auf eine Zeit von 0,8 Sekunden bei 12mm ( sehr weinwinklig ). Durch diese Hilfe bekomme ich die Möglichkeit meine Blende und ISO viel idealer zu wählen. Ich muss also meine Blende nicht komplett aufreissen oder die ISO in den Grenzbereich schrauben in der die Bildqualität stark nachläßt. Ein riesen Vorteil!

Im nächsten Beispiel seht Ihr eine Gegenüberstellung bei 25mm. Einmal mit Stabilisierung und einmal ohne. 25mm auf der Lumix GH6 ( MFT Format ) sind umgerechnet im Vollformat 50mm und entspricht der Sichtweise des menschlichen Sehens. 

Links das Bild mit Stabilisierung und rechts ohne. Gut zu sehen wie verwackelt das Bild ohne Stabi bei fast gleicher Belichtung ist. 

Richtig interessant wird es, umso länger die Brennweite wird. Das muss man sich so vorstellen, als ob man aus 50 Metern auf eine Zielschreibe mit bloßem Auge schaut oder durch ein Zielfernrohr. Schaut man durch ein Zielfernrohr merkt man jeden tiefen Atemzug. So ist das auch bei den längeren Brennweiten.

Hier ein Vergleich bei 50mm ( Vollformat 100mm ) 

Links mit Stabi und einer Belichtung von einer Sekunde. Rechts ohne 0,8 Sekunden belichtet.

Das alles kann man natürlich noch weiter ausreizen, in dem man ein Einbeinstativ als Unterstützung dazu nimmt. Hier komme ich bei 50mm ( Vollformat 100mm ) und aktivierter Stabi auf eine Verschlusszeit von 3,2 Sekunden.

Mit Einbeinstativ 3,2 Sekunden

Im nächsten Foto ein weiteres Extrem. Diesmal mit dem Leica DG Vario Elmarit 50-200mm mit Stabilisierung und vom Einbeinstativ auf 200mm ( Vollformat 400mm / extremes Tele)

Leica Vario Elmarit bei 200mm mit Einbeinstativ bei einer 1/5 Sekunde

Natürlich ist es immer eine ganz persönliche Sache, wie lange oder ruhig man eine Kamera halten kann. Wahrscheinlich ist das sogar von der Tagesform abhängig. Deswegen ist es umso wichtiger die eigenen Grenzen auszuloten. Man sollte wissen, was die Kamera in Kombination mit Linse XY leisten kann.

Kombiniere ich mein Wissen aus dem Tutorial “OPTIMALE ISO UND BLENDE” und dem Wissen aus diesem Test, so bin ich in der Lage meine Kamera bestmöglich einzustellen.

Die Verschlusszeit ist für mich die größte Fehlerquelle bei einer Belichtung. Wir sollten uns deshalb ausgiebig mit ihr beschäftigen, um mögliche Fehler zu vermeiden.

8 Sekunden mit dem Einbeinstativ und Stabilisierung
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