Meine ersten Erfahrungen mit der G9 konnte ich bei einer Veranstaltung von Panasonic in der Veltins Arena kurz vor Sylvester 2017 sammeln. An diesem Tag fand dort der Biathlon WM Lauf der Frauen statt und ich hatte die Möglichkeit, die Kamera mit diversen Linsen unter unterschiedlichen Anforderungen in einer größeren Teilnehmergruppe zu testen. Allerdings erinnere ich mich bewußt nur an das Leica 200mm 2.8 und war natürlich von der Kombination sehr begeistert.
Im Januar 2018 bekam ich dann meine G9 und nutzte ich den Jahrebeginn, um erste Eindrücke von der Kamera zu sammeln. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich viel mit der GX7 und der G81 fotografiert. Zu dieser Zeit nutzte ich die Kameras lediglich für meine Fotografie während der Auswärtsspiele in den Stadien der Republik von meines Lieblingsverein Fortuna Düsseldorf und hatte die GX7 damals ganz gezielt für diesen Zweck gekauft. Beide Kameras, in Kombination mit dem Leica 15mm, waren die perfekte Lösung, um damit ins Stadion zu kommen.
Mit der GX7 veröffentlichte ich Ende 2015 einen Bildband über die Saison 2014/15. Durch dieses Buch entstand übrigens mein erster Kontakt zu Panasonic. Sonst nutzte ich die Kamera(s) nur für private Erinnerungsbilder oder auf Reisen zur Dokumentation. Aber das sollte sich mit der G9 ändern.
Im Vergleich zum Body der G81 ist die G9 schon etwas größer, liegt aber natürlich wesentlich besser in der Hand. In der Kombination mit dem Leica Summilux 15mm hatte ich zunächst Zweifel, ob die Kamera nicht schon zu groß wird, um diese mit in die Stadien zu bekommen. Im Laufe der nächsten Monate stelle sich das aber als unproblematisch herausstellen.
Was mir sofort positiv aufgefiel, war natürlich die Qualität des Suchers im Allgemeinen und die Möglichkeit, im V.Mode die Größe des Sichtfeldes zu verändern. Nicht unwichtig bei Brillenträgern, die gerne den gesamten Frame sehen möchten. Dann natürlich der On/Off Schalter direkt am Handgriff, den man ganz intuitiv bedient und dabei viel Zeit spart. Gerade wenn es sehr schnell gehen muss und die Kamera nicht im Standby Modus ist, ist das sehr hilfreich. Und dann sei auch direkt erwähnt, das die Kamera wirklich sofort „online“ ist und der schnelle Autofokus das Sahnehäubchen oben drauf setzt, was die Performance angeht. Bevor man die Kamera am Auge hat, ist die Kamera bereit und ich kann mit dem Serienmodus in H ( 12 Bilder/S) 61 Rawformate in einem Stück in den Puffer ballern, bevor die Kamera eine Pause zum Speichern braucht. Der Serienmodus SH1 ( 20 pro/s ) oder SH2 ( 60 pro/s ) ist mir persönlich für meine Bilder einfach immer zu schnell und wird sicherlich in den meisten Fällen nur ganz gezielt verwendet.
Das gesamte Handling der Kamera war mit der G9 nun komplett anders. Irgendwie saßen alle Funktionen an der richtigen Stelle, bis auf den roten Rec-Knopf für die Videofunktion. Ohne hinzusehen habe ich den Knopf in den meisten Fällen in der Eile nicht gefunden.
Sehr schnell überzeugt hat mich auch der Sensor mit mehr Auflösung und besserer Empfindlichkeit und deutlichen Steigerung im Dynamikumfang. Bei meinem Buchprojekt mit der GX7 kam ich oft an die Grenzen bei 16 Mio. Pixel und bei so manchen Bilder hatte ich oft Probleme beim Korrigieren der Lichter und Tiefen.
Da ich oft bei wirklich sehr wenig Licht unterwegs bin, brauche ich hin und wieder die ISO 1600 und die G9 leistet hier deutlich mehr. Bei der G81 ging das wirklich nur mit viel Wohlwollen. Selbst bei ISO 3200 kann man mit den Daten der G9 noch etwas anfangen. Hilfreich ist natürlich auch die Stabilisierung, die verbessert wurde.
Für die Motive mit offener Blende bietet die G9 mega schnelle Verschlusszeiten mit dem mechanischen Verschluss bis 1/8000 an oder mit dem elektrischen Verschluss bis zu einer 1/32000. Bei einer Blende von 2.8 bei Sonnenschein nicht unbedingt unwichtig. Hier ist vielleicht zu erwähnen, dass meine Ausgangseinstellung an der G9 immer ISO 200 Blende 2.8 ist. Bei dieser Kombination zeigt die G9 in Verbindung mit dem Leica Summilux 15mm 1.7 die optimalste Bildqualität und die damit verbundene Schärfe.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Möglichkeiten im Videobereich der G9. 4K mit 50p bei 8Bit lässt erstmal unterwegs keine Wünsche übrig und der Hochgeschwindigkeitsmodus mit bis zu 180frs in FullHD sind schon ein geiles Feature, das ich oft nutze. Überhaupt lässt der Body rein technisch keine Wünsche übrig und mir würde spontan nichts einfallen was fehlt. Vielleicht ist hier noch die Highresolution Funktion zu erwähnen, die ordentliche 80 Mio. Pixel liefert. Die Funktion benutze ich oft an ruhigen Tagen in der Landschaftsfotografie. Sonst ist alles an Bord, was mein Herz begehrt: Bracketing mit bis zu 7 Belichtungen mit einer Blende, alle sinnvollen Fokusmethoden, Zeitraffer, HDMI Aufzeichungsmöglichkeit, Doppelsteckplatz Funktion, Nachtmodus, WiFi zur Fernbedienung oder Datenversand und natürlich all die technischen Dinge, die ich schon genannt habe.
Was mir gerade aber erst in den letzten Monaten aufgefallen ist: der unglaubliche Speed im Fokusbereich. Ich habe jetzt ca. 1 Jahr lang meine Aufnahmen im Sportbereich mit der Lumix S5 gemacht und eigentlich nur per Zufall die G9 mal wieder mitgenommen und muss feststellen, dass die G9 deutlich schneller unterwegs ist. Klar liegt das an MFT und Vollformat, aber für bestimmte Anwendungen ist einfach die G9 noch die bessere (richtigere) Kamera. Also in meinem Fall, da ich eine möglichst kleine Kamera mit möglichst viel Performance haben möchte, liegt die Lumix G9 noch immer auf Platz Eins. In Verbindung mit dem Summilux 15mm ist sie wesentlich kompakter als die S5 mit dem 35mm Objektiv, obwohl die Bodys nahezu identisch in der Größe sind. Meine Lumix S5 setze ich für viele andere Bereiche ein und bin höchst zufrieden mit ihr. Gerade mit den neuen Sätzen an Linsen, die in der letzten Zeit auf den Markt gekommen sind. Selten war mein Fotorucksack so leicht!
Letztendlich ist es immer eine Frage der persönlichen Anwendung, für welche Art von Kamera man sich entscheidet. Für viele meiner Zwecke ist die G9 perfekt. Hierzu gehört mittlerweile auch die Porträtfotografie. Die G9 in Verbindung mit dem Leica Nocticron 42.5mm/1.2 ist einfach ein Tier. Schnell und unglaublich scharf, selbst bei ganz offener Blende. On Top sind noch 90-95% der Bilder scharf. Was hab ich mich da früher immer abgemüht und kam mit einem anderen System vielleicht auf 20-30% Treffer bei der Schärfe.
Ich muss allerdings auch dazu sagen, das ich die G9 nur nehme, wenn ich die Lichtverhältnisse auf Location oder im Studio kontrollieren kann und ich keine 24. Mio Pixel oder gar 47 Mio. Pixel benötige. Das ist schon ein Unterschied, ob ich 1000 Bilder mit 16 Megapixel fotografiere oder mit 47 Megapixel. Das freut die Festplatte und die Prozesse in der Verarbeitung.
Mittlerweile ist mein Body schon ziemlich abgerockt nach den vielen zehntausenden von Aufnahmen. Selbst das viele Bier, das über sie vergossen wurde oder der viele Sand haben ihr bisher nichts ausgemacht. Sogar als sie mir mal aus der Hand geschlagen wurde, funktionierte sie danach wieder „fast“ einwandfrei. Den Sensor habe ich bis zum heutigen Tage nie reinigen lassen und trotzdem habe ich keine Probleme mit Flecken auf meinen Belichtungen. Die Sensorreinigung macht einen super Job.
Auch wenn mittlerweile die Suchermuschel fehlt und das Gummi sich löst oder die eine oder andere Mechanik nicht mehr so geschmeidig läuft, meine G9 ist immer noch die beste Kamera, die ich je in der Hand hatte.
Hier nun ein kurzes Making of wie ich die Fotos vom meiner Lumix G9 in diesem Beitrag fotografiert habe.